Oberberg-Aktuell.de: „No-Bell-Preis“ für den Hundeflüsterer
31.01.2023
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Gummersbach – Mit der Live-Show unter dem Titel „Der will nur spielen“ bot der Hundetrainer Martin Rütter den rund 3.000 Zuschauern in der SCHWALBE arena fachlich fundiertes und witziges Infotainment rund um den besten Freund des Menschen.
Nach der rasanten Parforcejagd durch die oft wunderliche Beziehungswelt zwischen Hund und Haltern hätte Martin Rütter eigentlich den „No-bell-Preis“ verdient, doch die rund 3.000 Zuschauer in der Gummersbacher SCHWALBE Arena belohnten den bekannten Hundeflüsterer gestern Abend stattdessen mit begeistertem Applaus. Seit 25 Jahren bekannt aus verschiedenen Fernsehformaten, als Autor und Moderator, gewährte der studierte Tierpsychologe ungeschminkte, oft zum Brüllen komische Einblicke in seinen Alltag als Hundecoach, machte oft unbewusste Zusammenhänge zwischen Bello und Besitzer transparent.
Besondere Authentizität erlangt der Hunde-Profi durch sein unerschrockenes Eintreten für den Tierschutz, bei dem er sich auch in Gummersbach nicht scheute, Namen und Adressen unseriöser Züchter öffentlich zu machen. „Mein roter Faden ist unser irrationales Verhältnis zu den Hunden, der schon beim Kauf beginnt“, erläuterte Rütter mit Hinweis auf einen Quelle-Katalog von 1973, in dem Hundewelpen zum Versand angeboten wurden. Verpackt in Kartons, verschickt per Güterwaggon und ausgeliefert von Postboten konnte seinerzeit unter 30 Hunderassen gewählt werden. Als viel schlimmer allerdings brandmarkte er die aktuellen Methoden illegaler Züchter, in deren „Produktionsstätten“ Hunde unbeschreibliche Martyrien erdulden müssten, ohne je das Tageslicht zu erblicken „Diese Tierquälerei muss ein Ende haben“, appellierte er unter dem Beifall der Zuschauer, dem Tierschutz eine Stimme zu geben.
Zurück im Entertainment-Genre warnte er davor, sich beim Hunde-Kauf allein vom ersten Eindruck des Tieres leiten zu lassen. „Die Kinder wollen den Quirligsten, Mutti will den Anschmiegsamsten und Vater den mit dem dicksten Kopf“, riet er dazu, im Vorfeld eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Unterlegt mit jeder Menge schauspielerischer Darstellungskraft und witzigem Palaver verbildlichte der „Dogfather“ den Welpen-Abhol-Tag (WWA), mit dem bisher geltende Familienregeln komplett außer Kraft gesetzt würden und „emotionale Verpeiltheit“ die Überhand gewinne.
Schnarcht der Vater, wachsen Gewaltfantasien, schnarcht der Hund, ist das süß. Wenn „Special-Agent Mutti“ zur Gassi-Runde aufbreche, dürften heutzutage Funktionskleidung, Outdoor-Schuhe, Futterbeutel mit sieben Sorten Leckerlis, Wurfball, Hundepfeife und eine Flasche Wasser nicht fehlen. „Was ist in den letzten Jahren eigentlich schiefgelaufen mit uns?“, hielt Rütter „seinen“ Hunde-Fans augenzwinkernd den Spiegel vor.
Allerdings forderte er klare Kommunikation, die der Hund in Kommando, Körpersprache und Mimik lesen könne und die von Rasse zu Rasse individuell trainiert werden müsse. So stoße ein Rückruftraining beim Golden Retrievers auf lebhafte Reaktion, beim West Highland Terrier eher auf Ignoranz und der Basset frage sich, ob er sein Trockenfutter eher rauchen oder fressen solle.
Wissenschaftliche Erkenntnisse belegten, dass Hunde nicht nur differenzierte Gefühle hätten, sondern auch empathisch die Stimmung des Herrchens erkennen könnten. “ Wir Hundeleute sind, im Gegensatz zu Katzenleuten und Pferdeleuten, ausgesprochen tolerant, denn wir bücken uns, mit einer Hand in der Tüte nach der warmen Scheiße“, gab der Hunde-Guru seinem Publikum mit auf den Heimweg.
Obwohl ihr Berner Sennenhund „Ellie“ gern Hühnern hinterherläuft und sie deshalb schon Einzeltrainings absolvieren mussten, fanden Julian und Jennifer aus Halver die Show absolut spaßig.“Wir ertappen unseren Hund, aber auch uns beide“. Die Hundehalterinnen Adina und Gaby aus Reichshof gaben sich als Rütter-Fans der ersten Stunde zu erkennen. „Hundehalter sind manchmal bekloppt, aber wir schätzen seinen Witz und seine feine Ironie.“
Quelle: Oberberg-Aktuell.de
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