“Heimat des Handballs” soll den VfL retten
15.11.2018

Gummersbach – Der VfL Gummersbach wird sich in allen Bereichen komplett neu aufstellen – Offensive in der Region soll gestartet werden – Neuer Beirat – RPP – Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum’ und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Heute Abend waren die Fans und Freunde des VfL Gummersbach an der Reihe, gestern bereits stellte der Geschäftsführer des VfL Gummersbach, Christoph Schindler, den Geschäftspartnern und ehemaligen und aktuellen Spielern den „runderneuerten“ VfL Gummersbach vor. Allem voran steht ein neues Motto „Die Heimat des Handballs“, wird den bisherigen Slogan „Leidenschaft vereint” ersetzen – gepaart mit dem traditionellen Vereinslogo soll zudem ein Handzeichen die Einigkeit der (neuen) VfL-Familie symbolisieren.
[Joachim “Jo” Deckarm begrüßte jeden einzelnen Spieler mit Handschlag.]
Die Tradition ist das, worauf der Handballchef gestern Abend seine rund einstündige Präsentation in der SCHWALBE arena den rund 300 Gästen vorstellte. „Wir müssen die Tradition bewahren, uns aber gleichzeitig der Jugend öffnen. Wir müssen moderner werden“, sagte Schindler. Es gebe eine Generation, die keine der früheren Legenden, von denen einige (unter anderem Joachim Deckarm) anwesend waren, mehr kenne. Ein Baustein des Konzepts, das laut Schindler monatelang in Arbeitskreisen aufgestellt worden war, soll die Bindung des Nachwuchses an den Verein sein: „Wir wollen den Handball leben und aktiv in den Schulen und Vereinen der Region Werbung machen“.
Dazu sollen bis zum kommenden Sommer rund 50 Handballcamps angeboten werden, bei denen dem Nachwuchs Lust auf Handball gemacht werden soll, nicht unbedingt als Spieler, sondern als Appetitmacher für das “Event” VfL Gummersbach, begründete Schindler den geplanten Vorstoß in den Breitensport.
Und damit die „vorbildliche Arbeit“ (Schindler) der vereinseigenen Akademie künftig größere Früchte im sportlichen Bereich trägt und die Jugendlichen mehr in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden, wird Heiner Brand als Schirmherr fungieren. „Das Gesicht des Handballs“ weilte gestern wegen eines Auslandaufenthaltes nicht unter den Gästen, er war aber im Vorfeld in die Planungen involviert. „Mit der Übernahme der Schirmherrschaft wird Heiner Brand seine seit 15 Jahren bestehenden Forderungen nach mehr Nachwuchsarbeit hervorragend nach außen tragen“, war sich Schindler sicher.
[Frank Bohmann (li.), HBL-Geschäftsführer, freute sich über den “Neuanfang” beim VfL]
Brand wird, wie auch die übrigen Beiratsmitglieder, seinen Posten räumen, um neuen Mitgliedern Platz zu machen. Die Beiratsmitglieder und deren Aufgaben sollen in den kommenden Wochen bekanntgegeben werden. Schindler dankte Götz Timmerbeil für seine jahrelange Arbeit als Beiratschef, ohne die es den VfL heute nicht mehr geben würde.
„Wir müssen demütiger werden“, hatte der Geschäftsführer kurz vor Saisonbeginn gepredigt, und diese Demut soll sich darin äußern, dass man mit möglichen Werbepartnern anders umgeht. „Wir werden nirgends mehr sagen, dass wir der große VfL Gummersbach sind, sondern unseren Partnern individuell geschneiderte Konzepte präsentieren, mit denen sie sich identifizieren können“, verkündete der Geschäftsführer.
[Viele aktive Spieler des VfL Gummersbach hatten auf der Tribüne Platz genommen.]
An Unterstützern aus der Wirtschaft mangelt es dem VfL ja bekanntlich schon länger, was auch dem Geschäftsführer der Handball Bundesliga (HBL), Frank Bohmann, der unter anderem auch für das Lizenzierungsverfahren zuständig ist, nicht verborgen blieb: „Wenn es beim VfL so weitergeht wie bisher, wird er nicht mehr lange überleben“, prophezeite Bohmann und sprach das Schicksal von Traditionsklubs wie dem TV Großwallstadt an, die sich zu lange auf ihren Erfolgen ausgeruht hatten.
Er unterstrich bei der Fragerunde, an der auch Landrat Jochen Hagt und Gummersbachs Beigeordneter Raoul Halding-Hoppenheit teilnahmen, dass die „Marke” VfL Gummersbach für die Liga sehr wichtig sei. „Der VfL erreicht trotz seiner derzeit schlechten Tabellenplatzierung einer der höchsten TV-Reichweiten bei den Liveübertragungen“, machte Bohmann nicht nur potenziellen Investoren Mut, die „Heimat des Handballs“ zu unterstützen.
[Grafik: VfL Gummersbach — Das neue Handzeichen soll die Verbundenheit in der VfL-Familie symbolisieren.]
Drei Viertel seines Etats würde ein Handball-Bundesligist, anders als im Fußball, durch langfristige Werbepartner bestreiten. Ein Viertel – so Bohmann – würde durch die Zuschauer akquiriert. Und auch hier will der VfL offensiver werden und die Fans noch enger an den Klub binden: „Wir werden in den nächsten Wochen sicherlich nicht jedes Spiel gewinnen, wir wollen aber durch Kampf und Lust am Sport den Leuten zeigen, dass sich ein Besuch in der SCHWALBE arena auch gegen den amtierenden Deutschen Meister SG Flensburg-Handewitt lohnt“, beschwor der ehemalige Handballprofi den neuen Teamgeist, der ab sofort in der Kreisstadt herrschen soll.
Man wolle die sowieso schon bestehende Fannähe weiter ausbauen und vor allem die Jugend vom „modernen“ VfL begeistern und dabei die Tradition trotzdem nicht außer Acht lassen. Und auch bei einer weiteren Einnahmequelle, dem Merchandising, will man im blau-weißen Lager nachbessern: Das Angebot an Fanartikeln wird in Zusammenarbeit mit einer Agentur ab 2019 deutlich aufgewertet. Ein weiteres Bonbon für die Fans: Die Ticketpreise, die nach zwei sportlich dürftigen Spielzeiten kurz vor Saisonbeginn deutlich angezogen wurden, sollen im kommenden Jahr wieder gesenkt werden. Außerdem wechselt man den Ausstatter: Ab dem kommenden Jahr wird man mit der Traditionsmarke „Hummel“ zusammenarbeiten, der Vertrag mit „Select“ wurde gekündigt.
Die neuen Ideen sollen auch digital umgesetzt werden: Sowohl für die Partner aus der Wirtschaft als auch für die Fans sind Plattformen für den Austausch geplant. Teilweise sollen beide Webpräsenzen, unter anderem durch Stellenangebote, miteinander verknüpft werden. Dazu gehört auch die umgestaltete Webseite, die heute Abend mit neuem Logo an den Start gehen wird.
Es war ein filmreifer Abend: Die Gäste wurden von VfL-Moderator Dirk Hartmann geschlossen in die Halle geführt. Dort, wo sonst die Spieler unter Feuerfontänen einlaufen, standen sämtliche Mannschaften, von der Jugend bis zur Bundesliga, bei pompöser Musik Spalier, um die Gäste zu begrüßen. Und so emotional, wie der Beginn der Veranstaltung – und übrigens auch die Rede Schindlers – war, wurde auch das Ende gestaltet. Nach einem Imagefilm, der das neue „Wir-Gefühl“ in alle Welt transportieren soll, grüßten etliche ehemalige Spieler der vergangenen Jahrzehnte per Videobotschaft mit dem neuen Handzeichen und sagten allesamt den Spruch „Die Heimat des Handballs“.
Quelle: „Von Oberberg-Aktuell – Zeitung für die Region“
Text: Leif Schmittgen
Bild: Leif Schmittgen
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