„Wir haben uns selbst bestraft” – Emir Kurtagic
24.03.2015

Emir Kurtagic hat sich am Samstag richtig geärgert. Der Grund war die Niederlage seiner Mannschaft im Heimspiel gegen GWD Minden. Nur einen Tag nach der enttäuschenden Pleite stand der 34-jährige Coach des VfL Gummersbach in einem Interview Rede und Antwort.
Haben Sie einen Tag nach dem Spiel gegen Minden Ihren Ärger und Ihre Enttäuschung ein wenig verdaut?
Emir Kurtagic: Die Niederlage war sehr schmerzhaft. Man kann Spiele verlieren, aber bitte nicht in dieser Art und Weise. Wir haben jegliche Aggressivität vermissen lassen und konnten das, was der Gegner vorgegeben hatte, in keinster Weise kontrollieren oder zerstören. Ich habe mir am Abend nach dem Spiel das Match noch einmal angeschaut. Wir haben 13 Treffer kassiert, bei Passivspiel des Gegners. Das ist zu schlecht, und so haben wir uns selbst bestraft. Was ich der Mannschaft vorwerfe, ist, dass ich diesen unbedingten, verrückten Siegeswille vermisst habe.
Ausgerechnet gegen die vermeintlich Kleinen der Liga tut sich der VfL immer schwer. Wie erklären Sie sich das?
Kurtagic: Stimmt. Wir haben zuletzt gegen Bietigheim, Balingen, Erlangen und Minden nicht besonders gut ausgesehen. Dabei sind genau das die Spiele, die darüber entscheiden, wo du am Ende der Saison stehen wirst. Da haben wir viele Punkte liegen lassen. Aber die Mannschaft befindet sich in einem Entwicklungsprozess, und offenbar ist sie noch nicht so weit, solche Begegnungen souverän zu gewinnen. Dafür ist sie ganz einfach noch zu jung und ein wenig zu unerfahren.
Waren Ihre Spieler in Sachen Klassenverbleib schon zu sicher?
Kurtagic: Bei 27 Punkten sollt man sich noch nicht zu sicher sein. Aber im gestrigen Spiel sind einige Spieler in manchen Situationen zurückgewichen und nicht in den Schmerzmoment gegangen. Das macht niemand absichtlich, da sich keiner bewusst schont. So etwas passiert im Unterbewusstsein. Aber ich habe schon im Verlaufe der Woche gespürt, dass die Mannschaft ein wenig müde wirkt.
Was haben Sie der Mannschaft nach dem Match in der Kabine gesagt?
Kurtagic: Gar nichts. Ich sage grundsätzlich nie etwas unmittelbar nach dem Match. Aber ich habe die Mannschaft heute Vormittag zum Auslaufen gebeten. Und dabei haben wir uns länger unterhalten. Ich bin auch nicht wirklich sauer auf mein Team, aber schon ein wenig enttäuscht. Normalerweise geben die Jungs immer ihre 100 Prozent. Andererseits darf aufgrund der bisherigen Punktausbeute die Saison nicht missgedeutet werden. Wir haben noch viel Arbeit vor uns, um deutlich stabiler zu werden.
Werden Sie in dieser Woche Ihre Mannschaft ein wenig härter anfassen?
Kurtagic: es gibt immer mehrere Wege, wie man nach so einem Spiel mit einem Team umgeht. Der eine ist, draufzuhauen. Das aber bin nicht ich. Ich sehe das so: Wenn, dann muss ich auch mir einen Vorwurf machen. Wir sind ein Team, wir gewinnen gemeinsam, und wir verlieren gemeinsam. Vielleicht werde ich aber das Niveau im Training in dieser Woche ein wenig erhöhen, um wieder ein wenig Sicherheit zurückzugewinnen.
Das nächste Match in der Liga führt Sie am kommenden Wochenende zu den Rhein-Neckar Löwen. Eine richtig schwere Aufgabe, nicht wahr?
Kurtagic: Hätten wir gegen Minden gewonnen, führen wir sicher deutlich entspannter nach Mannheim. Jetzt stehen wir dort unter Druck und müssen die am Samstag verlorenen Punkte zurückholen. Das wird schwer genug. Aber es gibt überhaupt keinen Grund, nun nervös zu werden.
Wie bereiten Sie das Team auf das letzte Saisonviertel vor?
Kurtagic: Wichtig ist, dass wir die alte Frische wiederbekommen, dann kehrt auch die Spielfreude zurück. Ich werde auf gar keinen Fall die Saison entspannt austrudeln lassen. Wir werden die Zeit nutzen, weil jede Sekunde wichtig ist, um das Team zu entwickeln. Wir werden versuchen, jedes Spiel zu gewinnen, aber wir werden auch aus den Niederlagen unsere Lehren ziehen. Und vor allem müssen wir unsere individuelle Fehlerquote senken.
Eigentlich wollten Sie sich bereits mit den Planungen für die kommende Saison beschäftigen. Muss das nun noch ein wenig warten?
Kurtagic: Nein. Da das Team unverändert zusammenbleiben wird, haben wir jetzt eine hervorragende Gelegenheit, das Profil der Mannschaft zu schärfen. Ich werde in den noch ausstehenden Begegnungen auch die ganz jungen Spieler, die bislang noch nicht so viele Spielanteile hatten, testen und dann die richtigen Schlüsse für die neue Saison daraus ziehen.
Was soll denn passieren mit Blick auf die kommende Spielzeit.
Kurtagic: Personell geht da nicht sehr viel.
Sie selbst haben noch bis 2017 einen gültigen Vertrag im Oberbergischen. Welche langfristigen Perspektiven sehen Sie beim VfL?
Kurtagic: Ich denke, dass diese Saison ein ganz wichtiger Schritt nach vorn war. Zu Beginn der Spielzeit hätte es kaum jemand gedacht, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben werden, auch wenn wir noch nicht ganz sicher sein können. Unsere Zielsetzung in den kommenden beiden Jahren kann nur sein, uns weiter zu verbessern. Der Mannschaft fehlt nicht viel, um oben mitspielen zu können. Aber es ist auch nur sehr wenig, um wieder unten reinzurutschen. Ich wünsche mir für die kommende Saison ganz einfach ein paar Punkte mehr.
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