„Eine Momentaufnahme, die ich sehr genieße” ein Interview mit Frank Flatten
29.12.2014

„Eine Momentaufnahme, die ich sehr genieße”
Als wir Frank Flatten am Freitagabend zum Interview baten, stand er noch ganz unter dem Eindruck des Erfolges gegen die Füchse Berlin. Der Manager des VfL Gummersbach zog nach einer überraschend erfolgreichen Hinrunde sein ganz persönliches Fazit. Dass er sich dabei trotz aller Begeisterung um die Zukunft des Klubs sorgt, ist Teil seiner Aufgabe beim Traditionsklub. Diese zu gestalten und den derzeitigen Erfolg dauerhaft zu machen ist seine Herausforderung. Dennoch freut er sich zu Beginn der WM-Pause über „eine Momentaufnahme, die ich sehr genieße”.
Gegen die Füchse Berlin gelang der Mannschaft ein höchst versöhnlicher Abschluss der Hinrunde. Am Ende aber war es ein Zittersieg, oder?
Frank Flatten: Es war eine anstrengende Schlussphase, nachdem wir über 50 Minuten die eindeutig bessere Mannschaft waren. Letztlich war das aber nur unserer fehlenden Erfahrung geschuldet, dass das Match noch einmal eng wurde, weil wir versuchten, den Sack zuzumachen und dann auch überhastet abschlossen. Nur so kam Berlin noch einmal heran und hatte Sekunden vor dem Ende die Riesenchance zum Ausgleich, als Jesper Nielsen völlig frei am Kreis auftauchte. Doch nachdem unser Torwart Carsten Lichtlein den Wurf pariert hatte, war der Jubel in der Arena grenzenlos.
Die Atmosphäre in der Schwalbe Arena war großartig. Das scheint der neue Trend in Gummersbach zu sein.
Flatten: Wir waren mit 4150 Zuschauern (zum 2. Mal in dieser Saison) restlos ausverkauft. Und das am zweiten Weihnachtsfeiertag. Das ist super! Und noch schöner war, dass die Fans wieder fantastisch waren und uns frenetisch unterstützten. Vor allem in der Schlussphase, als der Sieg in Gefahr geriet, stand das Publikum wie eine blau-weiße Wand hinter uns. Toll ist, dass sich auf den Stehrängen mittlerweile ein “Hardcore-Fanblock” etabliert hat, der stets für irre Stimmung sorgt.
Nach 21 Saisonspielen überwintert der VfL mit erstaunlichen 22:20 Punkten auf Platz sieben. Sie dürften mehr als zufrieden sein mit dem Zwischenresultat.
Flatten: Wenn mir das jemand vor der Saison gesagt hätte, ich wäre äußerst skeptisch gewesen. Aber wir haben eine großartige junge Mannschaft, die kämpft und richtig Spaß macht. So haben wir viele Spiele gewonnen. Wir haben aber auch – zum Beispiel im Heimspiel gegen Melsungen – gesehen, wo unsere Grenzen sind.
Was hat Sie in dem ersten Saisonabschnitt am meisten erstaunt?
Flatten: Ich war sehr überrascht, wie schnell sich die Mannschaft zu einem Team zusammengefunden hat. Wir bilden in dieser Saison ein Kollektiv, das zusammensteht. Offenbar haben die Teambuilding-Maßnahmen in der Saisonvorbereitung gefruchtet. Da passt gerade sehr viel zusammen. Der Trainer Emir Kurtagic macht einen tollen Job und wird von seinem Co-Trainer hervorragend unterstützt. Wir haben bei aller Euphorie immer mal wieder einen Nackenschlag erwartet. Der blieb aber bislang – Gottlob! – nahezu aus.
Gab es auch Enttäuschungen?
Flatten: Natürlich! Wir hatten uns beispielsweise beim Gastspiel in Erlangen mehr erhofft. Und auch gegen Melsungen wähnten wir uns auf gleicher Augenhöhe. Und dann war da auch noch die dumme Niederlage in Friesenheim. Aber es wäre ja auch fahrlässig gewesen zu glauben, dass das junge Team gänzlich ohne Probleme durch die Saison marschiert. Fakt ist, dass mich die Arbeit unseres Trainers Emir Kurtagic begeistert. Und ebenso großartig finde ich das Auftreten der Mannschaft des VfL – sowohl auf dem Parkett als auch außerhalb. Das ist eine Momentaufnahme, die ich sehr genieße.
Denken Sie über Verstärkungen für die Rückrunde nach?
Flatten: Nein, wir werden hier bodenständig mit diesem Team weiterarbeiten. Unser Konzept sieht ja anders aus: Wir werden zur neuen Saison die zweite Mannschaft des VfL so verstärken, dass wir den Spielern dort eine “Perspektive Bundesliga” bieten können. In dieser Saison bleibt es bei meinem ausgegebenen Ziel „Platz 9” , unser Trainer sieht richtigerweise die Entwicklung einer Mannschaft als oberstes Ziel . Alles darüber hinaus wäre eine fantastische Zugabe und geradezu sensationell. Und, bitte, es möge hier keiner vom Europacup träumen.
Inwiefern hilft der sportliche Erfolg bei der weiteren Entwicklung des Klubs?
Flatten: Wir werden in der WM-Pause einige Gespräche führen, die wichtig sind und die möglicherweise ohne diese tolle Hinrunde nicht zustande gekommen wären. Wenn wir unser Konzept mit einer verstärkten zweiten Mannschaft umsetzen wollen, benötigen wir Geld. Auch vor dem Hintergrund, dass ab dem 1. Januar das Mindestlohn-Gesetz greift. Wir haben Spieler in der zweiten Mannschaft, die sind als Minijobber gekommen, sind aber 100 und mehr Stunden im Monat für den Handball im Einsatz. Die werden jetzt deutlich mehr kosten. Ich hätte mir im Sinne des Sports eine Ausnahmeregelung gewünscht, aber da hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) die Entwicklung offenbar verschlafen. Das wird für 2015 unsere größte Herausforderung sein, das hinzubekommen.
Auch das Image des ewigen Abstiegs- und Insolvenzkandidaten hat sich massiv verändert. Haben sich bereits neue Partner gemeldet?
Flatten: Die kommen in aller Regel nicht von allein. Aber die Frequenz, in der wir Gespräche mit potenziellen Partnern führen, nimmt deutlich zu. Wir sind als VfL Gummersbach mittlerweile wieder eine gute Marke und ein verlässlicher Partner. Im Bereich der Anfragen für den Businessbereich spüren wir das auch. Aber noch immer ist der Schatten der Vergangenheit lang. Da ist vieles nicht gut gelaufen, sodass heute noch immer einige Leute verärgert reagieren beim Thema VfL. Aber auch die spüren, dass hier im Klub viel Gutes passiert. Ich bin da sehr optimistisch. Das gilt auch für den Dauerkartenverkauf. Für die Rückrunde haben wir Halbjahrestickets im guten zweistelligen Bereich verkauft.
Zu wie viel Prozent ist das Ihr Verdienst?
Flatten: Das ist schwer zu sagen. Ich habe hier bei Amtsantritt ein Konzept vorgestellt. Bei der Umsetzung aber haben sehr viele Leute mitgeholfen. Wie viel Anteil ich letztlich daran habe, sollen andere entscheiden und beurteilen.
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